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Oliver Röhrs - der Große unter den Kleinen
Welche Voraussetzungen sollte ein Jugendtrainer im TV Grambke mitbringen? Er sollte nicht zu jung, aber auch nicht zu alt sein, er sollte „im
Dorf“ wohnen, möglichst schon hier aufgewachsen sein. Außerdem sollte er schon seine ersten Würfe im gelb-schwarzen Dress gemacht haben und in diesem bis heute geblieben sein, ebenso als Co-Trainer im TVG gearbeitet
haben, eine Trainerlizenz besitzen und vielleicht noch Sport studieren. Nicht zuletzt sollte er viel Geduld für Kinder und Jugendliche mitbringen, immer gut zu sehen sein und stets mit vollem Engagement
bereitstehen.
Zugegeben: Mit diesen teilweise kuriosen Forderungen habe ich jetzt eigentlich alle Trainer des TV Grambke durch das Sieb durchrutschen lassen
können. Einen aber nicht: Oliver Röhrs, der momentan unsere Minis betreut. Und es ist wirklich so: Alles, was im ersten Absatz steht, trifft auf ihn zu.
Bereits seit seiner Kindheit spielt „Olli“, wie ihn eigentlich alle nur nennen, im TV Grambke Handball. Unter seinen eigenen Trainern waren
während der Jugendzeit Andreas Kahrs, Jochen Feldermann oder auch der mittlerweile schon so gut wie vergessene ehemalige BHV-Auswahltrainer Marco Jostes. Heute ist er mit seiner enormen Körperlänge einer der wenigen
Rückraumschützen in der 4. Herren von Trainer Marcus Härtel und allein daher schon fast unverzichtbar. In dieser Mannschaft, mit der er 1998 Meister geworden ist, verteilt er nämlich auch noch die
Schiedsrichteransetzungen und sorgt stets dafür, daß er bei Bedarf einen Fußball aus der Tasche zaubern kann.
Seine erste Betreuertätigkeit hatte Olli in der Saison 1993/94 bei der damals von Gunnar Schäfer trainierten männlichen A-Jugend. 1995 übernahm
er als verantwortlicher Trainer die 2. männliche C-Jugend. Aus dieser Mannschaft haben einige Spieler sogar den Sprung in die Oberliga Nordsee geschafft. Nach Auflösung dieses Teams wechselte Olli zur männlichen
D-Jugend, mit der er 1997 in der Kreisliga die Meisterschaft erringen konnte. In der Zwischenzeit hatte er bereits seine C-Lizenz als Handballtrainer gemacht.
Als ich 1998 einen tatkräftigen Mitstreiter für den Neuaufbau der Minis suchte, gelang es mir schnell, Oliver für diese Aufgabe zu überreden.
Und bei den Kleinsten ist unser größter Trainer bis jetzt auch geblieben. Unsere Youngster wissen, was sie an ihm haben: Olli ist zuverlässig, stets gut gelaunt, macht gerne Späße mit und hat vor allem viel Geduld!
Und diese Eigenschaften braucht man einfach, wenn man mit Mini-Handballern zu Spielfesten fährt. Da heißt es dann, die Spieler für das nächste Spiel zusammenzusuchen, gute Aktionen ausgiebig zu loben, andere so zu
verbessern, daß der kleine Handballer auch weiß, was er machen soll, oder auch keinen Herzinfakt zu erleiden, wenn zehn Kinder zugleich versuchen, den Trainer umzuwerfen. Für Olli ist das kein Problem.
Genausowenig, wie allein mit zehn Kindern im Alter von neun bis dreizehn Jahren nach Wangerooge zu reisen, denn in diesem Jahr hat Oliver
erstmals mit geringfügiger Unterstützung seines Vorgängers Werner Koop das Jugendlager des TV Grambke auf der Ostfriesischen Insel geleitet. Fast zwei Wochen hat der Sport- und Mathematik-Student dabei getestet, was
ihm in seinem zukünftigen Lehrerberuf bevorstehen wird. Und insgesamt hat es allen gut gefallen.
Ansonsten ist Olli, wenn er nicht gerade studiert oder Nachhilfe gibt, gern und oft unterwegs, sei es in der realen oder in der virtuellen Welt
des Computers. Daran wird sich hoffentlich auch in der nächsten Zeit nicht allzu viel ändern, obwohl Olli mittlerweile in festen Händen ist. Denn wenn er sich auch nie so laut in Szene setzt wie manch anderer
„Turnkamerad“, so würde er allein in der 4. Herren den Mitspielern oft als einer, mit dem man fröhlich feiern und auf der anderen Seite auch offen und ehrlich diskutieren kann, sehr fehlen.
rcs
Veröffentlicht im Grambker Turner 4/2000.
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